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Die Schritte zur Umsetzung der Notschlafstelle in Olten werden konkret

Urs Huber – Oltner Tagblatt, 24.05.2022

Wirklich Freude am Projekt Notschlafstelle an der Bleichmattstrasse 21 in Olten hatte eigentlich niemand. Jedenfalls nicht die anwesenden Anstösser des von der Idee tangierten Wohnquartieres. Dies kam an der seinerzeitigen Infoveranstaltung im September letzten Jahres deutlich zum Ausdruck (wir berichteten).

Das Vorhaben des Vereins Schlafguet löste denn auch einen parlamentarischen Vorstoss aus, der Fragen zur möglichen Problematik eines solchen Hauses in einem ruhigen Wohnquartier aufwarf.

Interpellation defensiv beantwortet

Der Stadtrat hatte die Interpellation damals eher defensiv beantwortet. Für ihn, den Stadtrat, gelte es, in Zusammenhang mit dem Projekt sorgfältig zwischen den nachvollziehbaren Ängsten und Befürchtungen in der Nachbarschaft und den sozialen Anliegen des Vereins Schlafguet abzuwägen. Denn: «Die Sicherheit der Bevölkerung ist dabei hoch zu gewichten. Die wohlgemeinte und soziale Initiative eines privaten Vereins soll aber ebenfalls gewürdigt werden.» Voilà.

Jetzt hat der Verein Schlafguet einen weiteren Schritt Richtung Umsetzung der Idee gemacht. «Die Eröffnung der Bleichmattstrasse 21 bedarf einer Umnutzungsbewilligung des Wohnraums. Dieses Gesuch wurde heute bei der lokalen Baubehörde eingereicht», schriebt der Verein in seiner Medienmitteilung. Gleichzeitig hofft er auch auf einen zeitnahen Abschuss des Bewilligungsverfahrens.

Projekt als Notschlafstelle+

Das Haus mit drei Stockwerken, im Besitz der Stiftung «Raum für soziale Projekte», würde zu ebenso vielen unterschiedlichen Zwecken genutzt. Während der oberste Stock langfristig zu günstigen Konditionen an Bedürftige gehen soll, werden die Zimmer der mittleren Wohnung «für kurz- bis mittelfristige Aufenthalte zu Verfügung gestellt», wie der Verein weiter mitteilt. Darunter hat man sich Zeitabschnitte von Wochen bis Monaten vorzustellen.

Die eigentliche Notschlafstelle findet sich im Erdgeschoss, wo gemäss Verein Notbedürftige bis zu fünf Nächte verbringen können. Infolge der variablen Nutzung des Hauses lässt sich heute das Projekt in seiner Ganzheit als Notschlafstelle+ bezeichnen. Das ganze Pilotprojekt soll durch eine geschäftsführende Person geführt werden. Der Verein hält im Projektbeschrieb fest:

«Das Konzept der Notschlafstelle sieht ausserdem die Mitarbeit zahlreicher Freiwilliger vor, welche die verantwortlichen Personen in operativen Belangen unterstützen.»

Kurt Schneider, Oltens Stadtbaumeister, bestätigt den Eingang des Gesuchs. «Das Baugesuch ist gestern bei uns eingetroffen, wurde bisher aber weder formell noch materiell geprüft.» Eine Umnutzung sei bewilligungspflichtig, daher werde ein ordentliches Baubewilligungsverfahren erfolgen. Dies sei auch so beantragt. Die Bewilligungsinstanz für Baugesuche ist gemäss Schneider die Baukommission.

Änderungen im Vorstand

Laut Medienmitteilung haben sich im Vorstand des Vereins Schlafguet an der Mitgliederversammlung von Anfang Mai Veränderungen ergeben. Altershalber zurückgetreten ist die bisherige Präsidentin Ursula Ulrich. Neu übernehmen Andreas Brun und Timo Probst das Co-Präsidium. Neu Einsitz im Vorstand nimmt Luzia Stocker, die SP-Kantonsrätin aus Olten.

Link zum Original: https://www.oltnertagblatt.ch/solothurn/olten/umnutzung-die-schritte-zur-umsetzung-der-notschlafstelle-in-olten-werden-konkret-ld.2295970