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Der Austausch mit der Nachbarschaft wird gesucht: Verein Schlafguet ist offen für Diskussionen

Oltner Tagblatt, 09.06.2023

Der Verein Schlafguet Notschlafstelle Region Olten lud kürzlich zu einer Infoveranstaltung zum Thema Obdachlosigkeit in die Pauluskirche ein. Dabei wurde vor allem eines klar.

Das Haus an der Bleichmattstrasse 21 (Bildmitte) soll künftig eine Notschlafstelle sein. (Bild: Bruno Kissling)

Die Infoveranstaltung begann mit drei Inputreferaten. Beim ersten stellte Timo Probst, Co-Präsident des Vereins Schlafguet, Verein und Projekt vor und klärte die 40 Anwesenden, bestehend aus Leuten aus der Nachbarschaft, der Politik und aus Vereinsmitgliedern, über den aktuellen Stand des Projekts Bleichmattstrasse 21 auf. Im Moment sei nach wie vor eine Beschwerde beim kantonalen Bau- und Justizdepartement hängig, auf deren Beantwortung gewartet wird, wie es in einer Mitteilung heisst.

Simone Altermatt-Dietrich, ehemalige Mitarbeitende der Hochschule für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Nordwestschweiz, informierte über die Studie «Obdachlosigkeit in der Schweiz». Erstmalig liegen für die Schweiz Eckwerte und Kennzahlen vor, die Obdachlosigkeit in Zahlen fassbar machen. In der Schweiz seien rund 2700 Personen von Obdachlosigkeit betroffen, wobei die Durchführenden der Studie von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.

Das dritte Inputreferat hielt Stefan Haun, Bereichsleiter «Auffangen» des Sozialwerks Pfarrer Sieber in Zürich. Das Zürcher Sozialinstitut unterhält insgesamt drei Notschlafstellen und bietet kombiniert rund 80 Plätze für Menschen in Not an. Haun erklärte, wie der Kontakt mit der Nachbarschaft funktioniert – auch in Zürich liegen die Notschlafstellen in Wohnquartieren – und erzählte aus dem Alltag der Notschlafstellen.

Projekt funktioniert nur im Austausch mit Nachbarschaft

Im Anschluss an die Referate ergab sich laut Mitteilung eine angeregte Diskussion. Im Zentrum standen dabei die Ängste der Anwesenden, ob das Projekt an der Bleichmattstrasse mit den Bedürfnissen der Nachbarschaft vereinbar sei – unter anderem befindet sich das Schulhaus Frohheim in der Nähe. Der Vorstand von Schlafguet führte dazu aus, dass das Projekt nur in engem Austausch mit der Nachbarschaft funktionieren könne. Die professionelle Leitung der Notschlafstelle werde allen Ansprechpersonen jederzeit ein offenes Ohr bieten können, um Anliegen, Beobachtungen und Sorgen zu platzieren.

Dies unterstrich auch Cyrill Jeger, der an der Infoveranstaltung die Sicht der Eigentümerschaft der Liegenschaft darlegen konnte. Die Stiftung suche ebenfalls das Einvernehmen mit der Anwohnerschaft und werde das Pilotprojekt eng mitverfolgen.

Der Abend wurde durch Moderator John Steggerda geschlossen, der alle Anwesenden dazu einlud, «mutig und offen zu bleiben». Er sei überzeugt, dass im Gespräch mit potenziellen Gästen der Notschlafstelle, deren Lebensgeschichten und Schicksale für das eigene Leben bereichernd sein können.

Originalbeitrag: https://www.oltnertagblatt.ch/solothurn/olten/notschlafstelle-olten-der-austausch-mit-der-nachbarschaft-wird-gesucht-verein-schlafguet-ist-offen-fuer-diskussionen-ld.2471153.