Medienmitteilung Verein Schlafguet – 08.06.2023
Der Verein Schlafguet Notschlafstelle Region Olten lud am letzten Mittwochabend zu einer Infoveranstaltung zum Thema Obdachlosigkeit in die Pauluskirche ein. Rund 40 Personen aus Nachbarschaft und Politik, Vereinsmitglieder sowie befreundete soziale Institutionen konnten begrüsst werden.
Der Abend wurde durch drei Inputreferate eingeleitet. Timo Probst, Co-Präsident des Vereins, stellte Verein und Projekt vor und klärte die Anwesenden über den aktuellen Stand des Projekts Bleichmattstrasse 21 auf. Im Moment ist nach wie vor eine Beschwerde beim kantonalen Bau- und Justizdepartement hängig, auf deren Beantwortung gewartet wird. Simone Altermatt-Dietrich, ehemalige Mitarbeitende der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, informierte über die Studie «Obdachlosigkeit in der Schweiz». Erstmalig liegen für die Schweiz Eckwerte und Kennzahlen vor, die Obdachlosigkeit numerisch fassbar machen. In der Schweiz sind rund 2’700 Personen von Obdachlosigkeit betroffen, wobei die Durchführenden der Studie von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Das dritte Inputreferat hielt Stefan Haun, Bereichsleiter «Auffangen» des Sozialwerks Pfarrer Sieber in Zürich. Das Zürcher Sozialinstitut unterhält insgesamt drei Notschlafstellen und bietet kombiniert rund 80 Plätze für Menschen in Not an. Stefan Haun erklärte, wie der Kontakt mit der Nachbarschaft funktioniert – auch in Zürich liegen die Notschlafstellen in Wohnquartieren – und erzählte aus dem Alltag der Notschlafstellen.
Im Anschluss an die Referate ergab sich eine angeregte Diskussion. Im Zentrum standen dabei die Ängste der Anwesenden, ob das Projekt an der Bleichmattstrasse mit den Bedürfnissen der Nachbarschaft vereinbar sei. Der Vorstand von Schlafguet führte dazu aus, dass das Projekt nur in engem Austausch mit der Nachbarschaft funktionieren könne. Die professionelle Leitung der Notschlafstelle werde allen Ansprechpersonen jederzeit ein offenes Ohr bieten können, um Anliegen, Beobachtungen und Sorgen zu platzieren. Dies unterstrich auch Cyril Jeger, der an der Infoveranstaltung die Sicht der Eigentümerschaft der Liegenschaft darlegen konnte. Die Stiftung suche ebenfalls das Einvernehmen mit der Anwohnerschaft und werde das Pilotprojekt eng mitverfolgen. Der Abend wurde durch Moderator John Steggerda geschlossen, der alle Anwesenden dazu einlud, «mutig und offen zu bleiben». Er sei überzeugt, dass im Gespräch mit potenziellen Gästen der Notschlafstelle, deren Lebensgeschichten und Schicksale für das eigene Leben bereichernd sein können. Im Anschluss an die Diskussion genossen alle Anwesenden ein kleines Apéro. Die Diskussionen hielten freundlich angeregt bis in die Abendstunden an.